Date: Chair: | Friday, May 18th, 14.00 - 15.30 Urs Ellenberger
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14:00 | Grundlagen von Spiritualität in der Pflege aus der Sicht eines PflegeexpertenStephan Wolff Das Thema Spiritualität ist gerade in den letzten Jahren wichtig für die Pflege geworden. Jedoch: Spiritualität wird sehr unterschiedlich definiert. Als kleinsten gemeinsamen Nenner aller Definitionen gilt die Verbundenheit zu anderen Menschen, zur Natur, zum Kosmos und zu einer höheren Macht. Der Begriff Spiritualität wird im Vortrag von den Begriffen Religion und Religiosität abgegrenzt. Pflegende begegnen täglich Patienten, sie sich in existenziellen Lebenssituationen befinden. In diesen Situationen sollten sie sich den spirituellen Bedürfnissen ihrer Patienten zuwenden können. Wichtige theoretische Hintergründe für ein Verständnis von Spiritualität im Zusammenhang mit seelischem Leiden bieten:
Das Thema beinhaltet aber auch Gefahren, die von spirituellen Führern oder Gruppen ausgehen, die aggressiv missionieren, fundamentale Wahrheitsansprüche vertreten oder sich einer Sprache bedienen, die extrem hohe Ansprüche formuliert. Andererseits kann man aber auch kritisieren, dass spirituelles Erleben von Gesundheitsprofis nicht ernst genommen oder gar pathologisch eingeordnet wird. Es werden ethische Grundprinzipien und Leitfragen erläutert, die dazu geeignet sind eine eigene Haltung zum Thema Spiritualität zu formen und die Interaktion mit Patienten über das Thema Spiritualität zu gestalten. Die spirituellen Bedürfnisse von Patienten können zu einem Teil des Pflegeprozesses werden. Ein strukturiertes Pflegeassessment untersucht die Bedürfnisse der Patienten. Es wird dargestellt wie der Pflegeprozess unter Anwendung von Pflegefachsprachen NANDA (Pflegediagnosen), NOC (Pflegeziele) und NIC (Pflegeinterventionen) dargestellt werden kann. |
14:20 | Ein Einblick in die Spiritualität der PflegeChristoph von Dach In dieser Forschungsarbeit wurden die spirituellen Vorstellungen von Pflegefachleuten der deutschen Schweiz untersucht. In einer ersten Phase wurden 13 Einzelinterviews in einem qualitativen Design durchgeführt. Die zweite Phase umfasste eine Onlinebefragung von 533 Pflegefachpersonen der deutschen Schweiz mit anschliessender quantitativer Analyse. Grundlage bildete eine Vorstudie mittels drei Gruppeninterviews in drei unterschiedlichen Institutionen (Bethesda Spital Basel, Kantonsspital Bruderholz Basel, Lukas Klinik Arlesheim) sowie eine umfangreiche Literaturanalyse. Die Ergebnisse weisen auf eine hohe Relevanz des Themas im Pflegealltag hin im Verhältnis zu sehr geringen Möglichkeiten es im Alltag sinnvoll anzusprechen bzw. zu integrieren. Auch zeigt sich ein dringender Handlungsbedarf im Bereich Ausbildung und Gesundheitspolitik. Die Resultate weisen unter anderem darauf hin, dass der achtsame Umgang mit der eigenen Spiritualität eine Voraussetzung dafür ist, dass Pflegefachleute in ihrem Beruf zufrieden sind und im Beruf verweilen. Dafür muss Bewusstsein und Räume im Pflegealltag geschaffen werden. |
14:40 | Spirituelle pflegerische Interventionen in einer christlichen Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie: Praktische Darstellung der spirituallen Begleitung anhand einer FallstudieRiitta Bislimi In einer Fachklinik Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie mit christlichem Leitbild, deren Therapiekonzept auf einem ganzheitlichen Menschenbild basiert, gehört die spirituelle Begleitung von Patientinnen und Patienten als fester Bestandteil zum pflegerischen Alltag. Bei gläubigen Patientinnen und Patienten stellt sich die Frage, wie eine solche Begleitung konkret gestaltet werden kann. Welche Interventionen haben sich wann und bei welchen Fragen als besonders hilfreich erwiesen? Anhand eines Fallbeispiels einer 30-jährigen, allein erziehenden Mutter mit Erschöpfungsdepression und Hochsensibilität wird aufgezeigt, wie ihr Glaube durch pflegerische Interventionen unterstützt und als Ressource in die Pflege und Behandlung integriert werden konnte. Beim Klinikeintritt hatte sich die Patientin gerade von ihrem Partner getrennt. Sie hatte weder Wohnung noch Arbeit und war mit der Pflege ihrer dreijährigen Tochter überfordert. Im Laufe des zwölfwöchigen stationären Aufenthaltes durchlebte sie einen intensiven Prozess, der zur Vertiefung und Reifung ihres Glaubens beitrug und sie dazu befähigte, wichtige Entscheidungen für sich und ihre Tochter zu treffen. Auf diesem Weg wurde sie engmaschig durch das Pflegeteam begleitet. |
15:00 | Discussion |